24.01.2025 | Am 4. November hat der Arbeitgeber einen Personalabbau von 4.700 Stellen in Europa verkündet, darunter 2.800 Stellen an acht deutschen Standorten. Für Steinhagen wird ein Zukunftskonzept gesucht und Hameln soll verkauft werden. Am 13. November fand eine weitere Wirtschaftsausschusssitzung statt, Ende November die Betriebsrätevollversammlung, auf der eine Kundgebung für und mit den betroffenen Standorten stattfand. Nun haben Betriebsräte und Arbeitgeber ein Eckpunktepapier finalisiert, das den Rahmen für die Verhandlungen an den Standorten bietet.
Wie ist die Reaktion der Arbeitnehmervertretung zur Verkündung des Restrukturierungsprogramms des Vorstands?
Wir finden diesen Entschluss nicht akzeptabel und haben uns entsprechend zu einem Eckpunktepapier abgestimmt. Es soll den Rahmen für die standortspezifischen Maßnahmen definieren. Wir haben uns dabei auf unsere Zukunftsvereinbarung berufen.
Welche Herausforderungen bringt das Restrukturierungsprogramm mit sich und was sind die ersten Schritte?
Die ersten Schritte sind jetzt angegangen worden: Abstimmung zwischen den Standorten, Hinzuziehen der Gewerkschaft und der Politik. Im Rahmen unserer Betriebsrätevollversammlung sind in einer Aktion über 500 Leute aus den Schaeffler-Standorten auf die Straße gegangen und haben gegen den Abbau protestiert.
Was möchte der KBR in diesem Stellenabbauprogramm erreichen?
Aus meiner Sicht ist die größte Herausforderung, zukunftssichere Perspektiven für die Standorte und deren Beschäftigte zu gestalten. Das hat Priorität und muss jetzt angegangen werden. Unsere Zukunftsvereinbarung sagt ganz klar: Freiwilligenprogramme, Altersteilzeit, Qualifizierung und alle weiteren Alternativen über einen angemessenen Zeitraum hinweg, die betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Auch die natürliche Fluktuation ist zu beachten.
Wir haben es mit unterschiedlichen Herausforderungen in verschiedenen Branchen zu tun. All dies werden wir differenziert angehen. Dazu braucht es aber auch klare Ansagen in der Politik und eine europäische Perspektive. Als wir in die E-Mobilität investiert haben, wurde sie von der Politik wieder niedergeredet, und im Verbrennerbereich gibt es auch kein Wachstum mehr. Wir brauchen keine Parteiprofilierung, sondern Klarheit, sonst können unsere Erwartungen an neue Arbeitsplätze auch zukünftig nicht eingehalten werden.
Ein weiterer Standort wird noch benannt.
Die Kommunikation des Arbeitgebers an die Mitarbeiter führt zu großer Verunsicherung. Es wird ein Freiraum bei der Ausgestaltung des Personalabbaus suggeriert, den es so nicht gibt. So eine Kommunikation, noch dazu kurz vor Weihnachten, war nicht akzeptabel.
Die Integration von Ewellix in das Schaeffler-Werk in Schweinfurt ist sehr erfreulich. Wichtig ist aber, dass auch jeder von uns mitgehen kann. Dafür braucht es klare Angebote von Schaeffler – und ein enges Zusammenhalten bei uns. Nur dann gibt es die Chance, dass wir die aktuelle Krise einigermaßen gut überstehen.
Schade, dass man nie wirklich auf den Betriebsrat gehört und die Automation in Hameln vorangetrieben hat. Die Stimmung wäre heute dann sicherlich eine andere. Aber trotzdem: wir werden um unseren Standort kämpfen!
Erst „Stronger together“ ausrufen – und dann doch mit FORWARD ein Stellenabbauprogramm ankündigen. Das ist für alle, die seit 01.10.24 unsere neuen Kolleginnen und Kollegen sind ein Schlag ins Gesicht. Da ist es doch kein Wunder, dass Unsicherheit das mittlerweile vorherrschende Gefühl bei Schaeffler ist. Für uns als Betriebsrat kann das nur heißen: wir werden alles daransetzen, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu halten und den Standort zu sichern!
Mit brutaler Härte hat uns die Information zum geplanten Abbau von 2.800 Arbeitsplätzen in Deutschland erreicht. Am Standort Homburg gab es dazu keinen Dialog im Vorfeld – ist das der Dank für das, was wir geleistet und damit zum Erfolg von Schaeffler beigetragen haben? Sowas hat niemand verdient! Und damit ist für uns auch die rote Linie klar: es darf keinen Ausspruch von betriebsbedingten Kündigungen geben! Was es braucht, ist ein echter Dialog über ein nachhaltiges Zukunftskonzept für den Campus Homburg! Kampflos werden wir dem Vorstand jedenfalls nicht das Feld überlassen!
Die Nachricht der Schließung unserer Fertigungsabteilung in Karben hat uns alle schwer schockiert! Wie sollen wir unsere Fertigung wirtschaftlich auslasten, wenn wir 50% unserer Kapazitäten für Schaeffler-Projekte freihalten müssen uns gleichzeitig andere Kundenprojekte wegen vermeintlicher Konkurrenz zu Schaeffler abgelehnt werden müssen? Noch dazu gab es nie die in Aussicht gestellte Modernisierung. Die im Sondermaschinenbau notwendige Flexibilität und Schnelligkeit kann so doch überhaupt nicht klappen!
Wenn man in das Zukunftsgeschäft E-Mobilität einsteigen und dort Geld verdienen will, macht der Abbau von Kollegen in der Entwicklung überhaupt keinen Sinn und ist falsch. Knowhow-Verlust kann in der heutigen Zeit niemand mehr kompensieren. Wenn man auch noch Bereiche wie die Buchhaltung radikal auslagert, obwohl sie in den letzten Jahren massiv dazu beigetragen haben, unseren Ruf in der Branche wiederherzustellen, dürfen wir uns über gar nichts mehr wundern!
Wir akzeptieren nicht, dass bei uns in Regensburg 734 Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren sollen! Dafür fehlt uns jegliches Verständnis – nicht zuletzt auch deshalb, weil bislang überhaupt keine Verhandlungen zu tragfähigen Lösungen für Regensburg bzw. des Konzerns mit dem Betriebsrat und der IG Metall geführt worden sind!
Wir haben einen anderen Willkommensgruß unseres neuen Arbeitgebers erwartet als den Abbau aberhunderter Stellen gerade an den VT-Standorten. Das demotiviert in einer Phase, wo Aufbruch nötig wäre. Wir fordern deshalb für Schwalbach eine langfristige Perspektive statt Sterben auf Raten!
Es ist der größte Angriff auf den Standort seit vielen Jahren und das werden wir so nicht stehen lassen. Eben erst waren Kurzarbeit und Zeitsenkung eingeführt worden. Jetzt müssen wir infrage stellen, ob die Maßnahmen noch angemessen sind, wenn der Arbeitgeber Kündigungen in den Raum stellt.
Aktuell müssen wir an einem Zukunftskonzept für den Standort Steinhagen arbeiten – und damit versuchen, die wirtschaftliche Schieflage zu „bereinigen“, der man uns ausgesetzt hat. Das macht natürlich etwas mit den Menschen und ihrer Stimmung vor Ort. Für uns bleibt unverständlich, warum unsere Hinweise aus dem Jahr 2019 nie aufgegriffen worden sind. Schon damals war abzusehen, dass wir in Bezug z.B. auf die Flächennutzung in Probleme laufen.
Wir kämpfen für die Interessen unserer Kolleginnen und Kollegen! Dabei haben wir drei wesentliche Ziele:
In unserem Eckpunktepapier fordern wir unter anderem:
Über Neuerungen halten wir euch auf dem Laufenden.
NUR GEMEINSAM ÜBERSTEHEN WIR DIESE KRISE!